Ein strahlender
Sonnentag Ende Mai. Es zieht uns hinaus in die Berge. Wir parken unseren Wagen
bei der Snackbar Pinheiro (1). Sie liegt 540m über dem
Meer und ist der Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung entlang des Ostrandes
des Encumeadatals talaufwärts in Richtung Encumeadapass.
Wir gehen entlang der Asphaltstrasse bergwärts und gelangen links über
ein paar Treppen nach
00h02 zur Levada do Norte (2), welche kristallklares Wasser
aus dem zentralen Berggebiet zu den landwirtschaftlich genutzten, südöstlichen
Hängen Madeiras leitet. Hier gehen wir nach links (west) gegen die Fliessrichtung
und gelangen bald in einen lockeren Kiefer- und Eukalyptusbestand in dem es
wunderbar nach Harz duftet. Die Levada windet sich rund 500m hoch über
dem Encumeadatal entlang und gewährt traumhafte Ausblicke zu den gegenüberliegenden
Hängen und dem zentralen Bergmassiv. Weiter geht es an Kastanienbäumen
vorbei bis wir nach 00h41 über ein Brücklein (3)
zu einigen kleinen Bauernhäuschen gelangen, welche von blühenden
Pflanzen wie in einen Polster gebettet scheinen. Die Levada führt nun
entlang steiler Hänge auf denen die Wiesenpflanzen in voller Blütenpracht
stehen. Besonders fallen uns die Flächen der orangeblühenden Kapuzinerkresse
mit ihrem unverwechselbaren Duft, die weissen und rosaroten Spornblumen und
die violett blühenden Milchdisteln auf, welche das Grün der Wiesen
mit ihren Farben kolorieren. Wie niedrige Alleen säumen immer wieder
die weiss und blau blühenden Afrikanischen Liebesblumen das Wassergerinne.
In den felsigen Steilwänden kleben unzählige Rosetten der Hauswurz.
Auf einem vom Tal aufsteigenden Bergrücken erblicken wir links unter
uns nach 01h12 Eira do Mourão. Die Häuschen des
Ortes sind an den Hang geklebt und nur durch einen Treppen-Steig mit der Welt
verbunden. Bei einem betonierten Wasserverteiler an der Levada
beginnen diese Stufen hinab in den Ort und weiter hinunter ins Tal. Hierher
werden wir später zurückkehren um unsere Wanderung in Richtung Ribeira
Brava fortzusetzen. Aber zuvor zieht es uns weiter taleinwärts und wir
passieren ein einzelstehendes verlassenes Steinhaus mit Blechdach nach
01h17 (4). Über dem nördlich vor uns liegenden Encumeadapass,
der einen der wenigen Übergänge über das west-ost verlaufende
zentrale Bergmassiv bildet, steht heute eine wuchtige weisse Wolkenwand, die
wie ein Wasserfall über den Pass "fliesst" und sich an den
grünen südlichen Hängen und im Azurblau des Himmels wieder
in Nichts auflöst. Wir passieren einen ganz kurzen Tunnel nach
01h44 (5) und kommen nach 01h51 an einem kleinen Wasserfall
(6) vorbei. Hier blühen aufgrund der ausreichende Feuchtigkeit
die eleganten weissen Callas in Mengen und vergegenwärtigen uns den Reichtum
der Natur auf dieser Insel. Wir erreichen den Eingang eines längeren
Tunnels (02h00) (7) und empfehlen die Wanderung
hier nicht entlang der Levada fortzusetzen. Jenseits des Tunnels wird der
Weg sehr gefährlich !!! Kehren wir gemütlich zurück zu
unserem Wasserhäuschen (02h41) (8) und beginnen
dort den Abstieg ins Tal. Dieser Weg erfordert Trittsicherheit und etwas Kondition
in der Beinmuskulatur; daher empfehlen wir jenen, die es bequemer haben wollen
entlang der Levada wieder zurück zur Snackbar Pinheiro zu wandern. Wenn
Sie bei uns bleiben möchten, geht es jetzt auf Treppen einen spektakulären
Steig mit einmaligen Szenarien steil bergab. Wir passieren den Ort Eira
do Mourão und überqueren später ein Bächlein
über eine Brücke nach 03h02 (9). Im Tal angelangt,
heissen uns die ersten Häuser des Ortes Fajã da Ribeira
(03h26) (10) willkommen und wir erreichen wohlbehalten nach einem
Abstieg von fast 500m nach 03h48 die Hauptstrasse und mit etwas
"Ziehen" in den Beinen den Ort Ribeira Brava (04h10).
