Vom Nonnental über den Torrinhas-Sattel in den Norden
Anreise mit dem Auto:
Funchal-Schnellstrasse in Richtung Ribeira Brava-Abfahrt Richtung Pico dos Barcelos-nach
ca. 3 km bei einer Kreuzung links nach Curral das Freiras/Eira do Serrado. Nach weiteren 15 min Kreuzung nach Eira do Serrado, dort gerade weiterfahren-kurz nach dem Ortsschild Curral das Freiras rechts Antennenmast-dann bei Kreuzung Snackbar "A Flor do Curral" rechts-nach 2 km bei einer Kreuzung mit Brücke (giftgrünes Haus) geradeaus weiterfahren-nach weiteren 800m im Weier Fajã dos Cardos sieht man links im Bachbett eine Fussgängerbrücke-hier beginnt die Wanderung.

Heute ist der 6. November 2000 und wir wollen mit Freunden aus Österreich den Gebirgskamm des Zentralmassivs auf einem uralten Steig, welcher einstmals die schnellste Verbindung von der Hauptstadt Funchal in den mittleren Norden war vom Süden in den Norden überqueren- die Wanderung über den Torrinhas Sattel.
Über ein Fussgänger-Brücklein (0h00)(WP1) folgen wir dem Steig der im zick-zack bergauf führt. Der Weg ist gelb über rot gut markiert. An landwirtschaftlichen Anbauterrassen, deren Ränder der wilde Salbei schmückt und einer kleinen umzäunten Wetterstation vorbei gelangt man nach 0h15 in einen aromatisch duftenden Eukalyptuswald. Nach 0h32 (WP2) führt der Weg an einem markierten Felsblock vorbei, von dem aus man eine atemberaubende Aussicht in die Wände und bizarren Gipfelformen des Areeiro Massivs und hinunter in das Curral Tal hat. Weiter geht es in Serpentinen mässig steil bergauf und nach 1h20 (WP3) tritt der Eukalyptuswald zurück und macht alter Baumheide Platz. Man kommt nach 1h37 (WP4) an einer Weggabelung vorbei (ein Steig zweigt im spitzen Winkel rechts ab), wir setzen aber den markierten Weg gerade fort. Der Aufstieg ist geschafft und wir gelangen nach 2h02 (WP5) auf den Sattel Boca das Torrinhas. Ein guter Platz für eine Pause (und Jause) mit herrlichem Ausblick in die umliegende Bergwelt und das Curral Tal, den mit uns auch zwei hübsche deutsche Wanderinnen geniessen, die auf der Grat-Wanderung vom Pico Ruivo im Osten zum Encumeada Pass im Westen unterwegs sind.
Die beiden Steige kreuzen sich am Torrinhas Sattel. (Wir haben vor diese schöne Wanderung bald einmal diesen Seiten hinzuzufügen).
Nach unserer Rast verlassen wir den Sattel auf einem engen, steilen Steig, welcher auf die Nordseite hinabführt (Achtung: Unser Steig Richtung Boaventura war zum Unterschied aller anderer Richtungen nicht beschildert, wohl aber weiterhin mit gelb über rot gut markiert) und wandern zwischen übermannshohen Heidelbeersträuchern hindurch, welche auf und auf mit köstlichen Beeren behangen sind. Mit blauen Fingern und Zungen setzen wir dann die Wanderung fort. Der Weg führt jetzt mit geringem Gefälle entlang der Nordseite in nord-östlicher Richtung und wir dringen in ein Gebiet vor, welches selten von Menschen begangen wird und eine artenreiche unverfälschte Regenwald-Flora beherbergt, wie man sie in dieser Form wohl kaum noch auf der Welt vorfindet. Besenheide (Erica scoparia) und uralte Baumheide (Erica arborea), den Kanarischen Lorbeerbaum (Laurus azorica), der Maiblumenbaum (Clethra arborea), das Christusauge (Tolpis macrorhiza) der Schopf-Fingerhut (Isoplexis sceptrum) und die Strauch-Gänsedistel (Sonchus fruticosus) sind nur einige Beispiele der dortigen Pflanzenwelt, welche einem das Gefühl vermittelt das Rad der Zeit sei dort schon vor langem zum Stillstand gekommen.
Dann wandern wir an einem Felsblock (2h34) (WP6) vorbei, auf dem sich markant ein alter Lorbeerbaum festgekrallt hat und kurz danach rieselt malerisch ein kleiner Wasserfall von den Wänden herab. Es folgen weitere kleine Wasserfälle und Quellen und nach 2h45 (WP7) wandern wir am Fusse einer senkrechten Felswand entlang und wieder stehen am Wegrand Sträucher voller Heidelbeeren.
Ein alter Lorbeerbaum (3h14) (WP8) mit einem auffallend bergabwärts bebeugten Stamm steht am linken Wegrand. Später steigen wir an einem Felswandsteig schräg hinab in einen faszinierenden Einschnitt (3h41) (WP9) von dem aus sich der Weg im spitzen Winkel in eine enge Schlucht hinabwindet. Das Wetter verschlechtert sich leider und macht uns klar, warum sich in dieser Region die Vegetation besonders üppig entwickeln konnte. Die Passatwinde treffen aus Nord-Ost kommend auf das hohe Gebirge, die feucht-warme Atlantikluft wird durch das Massiv in kühlere Luftschichten hochgedrückt, kondensiert und regnet an den Nordhängen wieder ab. Da wir gut ausgerüstet sind macht uns das aber wenig aus und wir geniessen die märchenhafte und mystische Stimmung, welche die Nebelschwaden in die Landschaft zaubern. Bei 770 Höhenmetern verlassen wir dann die Baumheide-Region (4h31) (WP10). Nach 4h48 (WP11) kreuzt man eine Levada und kommt nach 4h58 (WP12) an zwei Welldach-Zelten vorbei. Hier geht man rechts bergab weiter und gelangt nach 5h24 (WP13) in das Dörfchen Lombo da Urze. Von dort kann man sich mit dem Auto abholen lassen oder ein Taxi (von Boaventura) rufen. Eine Asphaltstrasse (Nr.107) führt hinunter nach Faja do Penedo und weiter nach dem 6km entfernten Ort Boaventura (Strasse Nr.101).

Sicherheits-Hinweise:
Wetterfeste Ausrüstung und wasserresistente Bergschuhe mit gutem Profil sind für diese Wanderung wichtig. Gute Kondition und Trittsicherheit sind erforderlich (speziell auf der Nordseite).
Doppelte Teleskop-Stöcke erleichtern den Abstieg und tragen zur Sicherheit wesentlich bei.
Quellen für die Trinkwasserversorgung sind beim Abstieg ausreichend vorhanden; beim Aufstieg keine Quelle.
Auch empfehlen wir zur Erhöhung der Sicherheit im Falle einer Notsituation die Mitnahme eines Handy's mit gespeicherter Notrufnummer (TelNr.: 112 ohne Vorwahl)
(Der Empfang ist fast überall zufriedenstellend).
Hinterlassen Sie auch bei ihrer Hotel-Rezeption immer die geplante Wanderstrecke.

Blick vom Aufstieg aus dem Nonnental Richtung Pico Areeiro
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